Manfred Börgens
Mathematik auf Briefmarken  # 112
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Marke Einstein    Marke Nobelpreis Einstein

Albert Einstein

Vietnam 1979   Michel 1918   Scott 984           Deutschland 1979   Michel 1019   Scott 1299

Die Briefmarken wurden anlässlich des 100. Geburtstags Albert Einsteins herausgegeben.


Mathematiker, die einen Nobelpreis gewonnen haben

Bekanntermaßen gibt es keinen Nobelpreis für Mathematik  -  statt dessen werden der Abel-Preis, die Fields-Medaille und andere Auszeichnungen verliehen. Aber zahlreiche Mathematiker haben einen Nobelpreis erhalten. Alle Preise außer dem Friedensnobelpreis gingen bereits an Mathematiker, also für Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Wirtschaft. In einer losen Reihe sollen diese Preisträger hier von Zeit zu Zeit vorgestellt werden.

Naturgemäß haben die Mathematiker, die einen Nobelpreis verliehen bekamen, weitere Meriten in einem anderen Gebiet erworben. Oft handelt es sich um Wissenschaftler, die sich nach ihrem Mathematikstudium einem naturwissenschaftlichen Anwendungsgebiet zugewandt haben. Am häufigsten findet man jedoch Mathematiker unter den Preisträgern des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften.

In diese Reihe sollen auch Wissenschaftler aufgenommen werden, die aus anderen Disziplinen stammen, aber wichtige Beiträge für die Mathematik geliefert haben.

Die Reihe ist dadurch limitiert, dass es nicht von allen Nobelpreisträgern Briefmarken gibt. Aber erfreulicherweise kommen immer noch neue hinzu.
  Nobel
  Deutschland 1995   Michel 1828   Scott 1911
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Folge 8    Albert Einstein
           (1879 - 1955, Nobelpreis für Physik 1921, verliehen 1922)

       Vor 125 Jahren verfasste Alfred Nobel sein Testament.

       Vor 100 Jahren fand in Bad Nauheim der Disput zwischen Albert Einstein und Philipp Lenard über die Relativitätstheorie statt.


Die meisten Freunde der mathematischen Philatelie haben Briefmarken mit Albert Einstein in ihrer Sammlung. Einstein war Physiker, aber sein Hauptwerk, die Relativitätstheorie, hat sich auch innerhalb der Mathematik zu einem eigenständigen und aktuellen Forschungsgebiet entwickelt. Es wird in der Mathematics Subject Classification als # 83 Relativitäts- und Gravitationstheorie geführt.

Diese Folge in der Reihe über Nobelpreise erscheint im September 2020, weil vor 100 Jahren  -  am 23.9.1920  -  ein Streitgespräch über die damals noch junge Relativitätstheorie stattfand, das aus wissenschaftlichen und politischen Gründen weite Bekanntheit erlangte. Außerdem jährt sich in diesem Jahr die Stiftung eines großen Vermögens durch Alfred Nobel für die nach ihm benannten Preise zum 125. Mal.

Das Leben Albert Einsteins ist an vielen Stellen ausführlich dokumentiert. Er ist einer der bekanntesten Wissenschaftler aller Zeiten. Sein bedeutendstes Werk ist die Relativitätstheorie. Den Nobelpreis erhielt er für die Entdeckung des Gesetzes des photoelektrischen Effekts.

Einstein war noch Angestellter im Schweizer Patentamt und als Wissenschaftler wenig bekannt, als er 1905 die Publikation zur Speziellen Relativitätstheorie vorlegte. Erst ab 1909 forschte Einstein an wechselnden Universitäten (Zürich, Prag, ETH, Berlin) und wurde ein weltweit anerkannter Physiker. In Berlin, als Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften, entstand 1915 die veröffentlichte Fassung der Allgemeinen Relativitätstheorie, an der er seit 1907 gearbeitet hatte.  -  1933 verließ Einstein Deutschland; als Jude sah er seine Freiheit und Sicherheit als Wissenschaftler und Privatperson massiv gefährdet. Bis zu seinem Lebensende arbeitete er am Institute for Advanced Study in Princeton (USA).

Albert Einstein fand bereits einmal Erwähnung in dieser Briefmarkenreihe über Nobelpreisträger: Hendrik Lorentz lieferte einen wichtigen mathematischen Beitrag zur Speziellen Relativitätstheorie und wurde zusammen mit Einstein auf einer Briefmarke abgebildet (siehe Marke # 100).

Nun zu dem Ereignis, das vor 100 Jahren in Bad Nauheim stattfand und diese Stadt mit Albert Einstein und der Relativitätstheorie verbindet. Einstein nahm im September 1920 an der Tagung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte teil. Dort traf er auf einen seiner bekanntesten und heftigsten Widersacher, den Nobelpreisträger Philipp Lenard. Lenard war ein Protagonist der "Deutschen Physik", die Wissenschaft allgemein als rassisch bedingt auffasste. Er lehnte die Relativitätstheorie als "Judenbetrug" ab. Die Tagung in Bad Nauheim bot eine hervorragende Bühne für einen öffentlichen Disput zwischen Einstein und Lenard, da 2300 Wissenschaftler an ihr teilnahmen, darunter 17 bereits geehrte und spätere Nobelpreisträger. Das Streitgespräch fand am 23. September 1920 im großen Saal des Badehauses 8 statt (dieses Haus ist heute nicht mehr vorhanden) und wurde von der internationalen Presse aufgegriffen. Die Relativitätstheorie begann damals, ein wachsendes Interesse auch in der nicht-wissenschaftlichen Öffentlichkeit zu wecken; und Albert Einstein erlangte Kultstatus, der bis heute anhält, ihm aber nicht angenehm war.


Publiziert 2020-08-21          Stand 2019-07-18


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