Manfred Börgens
Mathematik auf Briefmarken  # 99
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Cormack

Allan McLeod Cormack

Südafrika 1996   Michel 1028   Scott 955d


Mathematiker, die einen Nobelpreis gewonnen haben

Bekanntermaßen gibt es keinen Nobelpreis für Mathematik  -  statt dessen werden der Abel-Preis, die Fields-Medaille und andere Auszeichnungen verliehen. Aber zahlreiche Mathematiker haben einen Nobelpreis erhalten. Alle Preise außer dem Friedensnobelpreis gingen bereits an Mathematiker, also für Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Wirtschaft. In einer losen Reihe sollen diese Preisträger hier von Zeit zu Zeit vorgestellt werden.

Naturgemäß haben die Mathematiker, die einen Nobelpreis verliehen bekamen, weitere Meriten in einem anderen Gebiet erworben. Oft handelt es sich um Wissenschaftler, die sich nach ihrem Mathematikstudium einem naturwissenschaftlichen Anwendungsgebiet zugewandt haben. Am häufigsten findet man jedoch Mathematiker unter den Preisträgern des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften.

In diese Reihe sollen auch Wissenschaftler aufgenommen werden, die aus anderen Disziplinen stammen, aber wichtige Beiträge für die Mathematik geliefert haben.

Die Reihe ist dadurch limitiert, dass es nicht von allen Nobelpreisträgern Briefmarken gibt. Aber erfreulicherweise kommen immer noch neue hinzu.
  Nobel
  Südafrika 1996   Michel 1027   Scott 955c
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Folge 4    Allan McLeod Cormack
           (1924 - 1998, Nobelpreis für Medizin 1979)


Allan Cormack war Physiker. Er gehört zu den Wissenschaftlern aus anderen Disziplinen als der Mathematik, die im grünen Kasten erwähnt wurden. Cormack hat im Zusammenhang mit seinen Pionierarbeiten zur Computertomographie Beiträge zur Mathematik geliefert, die seine Aufnahme in diese Nobelpreis-Reihe nahelegen.

Allan Cormack war schottischer Abkunft und wuchs in Südafrika auf. Er war in seiner Jugend an Astronomie interessiert und schrieb dazu:
"I learnt that a knowledge of mathematics and physics was essential to the pursuit of astronomy. This increased my fondness for those subjects."

Cormack studierte Elektrotechnik, Physik und Kristallographie. Ab 1956 arbeitete er in den Vereinigten Staaten und wurde Professor an der Tufts University. Sein Hauptarbeitsgebiet war die Physik der Elementarteilchen. Seine Arbeiten zur Computertomographie entstanden eher als Nebenlinie seines wissenschaftlichen Interesses.

Im Gegensatz zum klassischen Röntgen-Verfahren können bei Computertomogrammen die Schnittbilder durch organisches Gewebe nur mit Hilfe einer mathematischen Transformation  -  der Radon-Transformation  -  dargestellt werden; diese Transformation erfordert wegen ihrer Komplexität den Einsatz eines Computers. Die mathematische Herausforderung besteht in der Invertierung (also der "Rücktransformation") der Radon-Transformation. Cormack publizierte ab 1963 grundlegende mathematische Arbeiten zu diesem Invertierungsproblem.

1979 erhielt Allan Cormack zusammen mit Godfrey Hounsfield, der den ersten Prototypen eines Computertomographen gebaut hatte, den Nobelpreis für Medizin.

Cormacks Name findet sich in der (englischen) mathematischen Literatur im Begriff Cormack-type inversion of exponential Radon transform. Nach seiner Ehrung mit dem Nobelpreis hat Allan Cormack in diesem Forschungsgebiet weiter gearbeitet, wovon u.a. seine folgenden beiden Veröffentlichungen zeugen:

The Radon transform on a family of curves in the plane, Proceedings of the American Mathematical Society (1983)
Radon's Problem - old and new, Proceedings of the Society for Industrial and Applied Mathematics and the American Mathematical Society (1984)


Publiziert 2017-05-01          Stand 2016-08-15


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