Manfred Börgens Mathematik auf Briefmarken # 90 |
Liste aller Briefmarken vorige Marke nächste Marke |
zur Leitseite |
John Bardeen
USA 2008 Michel 4339 Scott 4227
Mathematiker, die einen Nobelpreis gewonnen haben
Bekanntermaßen gibt es keinen Nobelpreis für Mathematik - statt dessen werden der Abel-Preis, die Fields-Medaille und andere Auszeichnungen verliehen. Aber zahlreiche Mathematiker haben einen Nobelpreis erhalten. Alle Preise außer dem Friedensnobelpreis gingen bereits an Mathematiker, also für Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Wirtschaft. In einer losen Reihe sollen diese Preisträger hier von Zeit zu Zeit vorgestellt werden.
Naturgemäß haben die Mathematiker, die einen Nobelpreis verliehen bekamen, weitere Meriten in einem anderen Gebiet erworben. Oft handelt es sich um Wissenschaftler, die sich nach ihrem Mathematikstudium einem naturwissenschaftlichen Anwendungsgebiet zugewandt haben. Am häufigsten findet man jedoch Mathematiker unter den Preisträgern des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften. In diese Reihe sollen auch Wissenschaftler aufgenommen werden, die aus anderen Disziplinen stammen, aber wichtige Beiträge für die Mathematik geliefert haben. Die Reihe ist dadurch limitiert, dass es nicht von allen Nobelpreisträgern Briefmarken gibt. Aber erfreulicherweise kommen immer noch neue hinzu. Auf der Marke rechts sieht man eine Nobel-Medaille und ein Portrait von Alfred Nobel. |
Schweden 2001 Michel 2224 Scott 2415a |
frühere Beiträge:
→ Folge 1 Russell (Literatur) weitere Beiträge siehe Liste (farbcodiert) |
Folge 2 John Bardeen
(1908 - 1991, Nobelpreis für Physik 1956 und 1972)
Erst vier Menschen haben zwei Mal einen Nobelpreis erhalten; John Bardeen ist einer von ihnen. Er ist einer der Erfinder des Transistors und gehört damit zu den bedeutendsten Wissenschaftlern des 20. Jahrhunderts. Für diese Leistung erhielt Bardeen 1956 den Nobelpreis, zusammen mit W. B. Shockley und W. H. Brattain. Seinen zweiten Nobelpreis erhielt er 1972 für die Theorie der Supraleitfähigkeit, zusammen mit L. N. Cooper und J. R. Schrieffer.
John Bardeen studierte Elektrotechnik, Mathematik und Physik an der University of Wisconsin und erhielt dort seinen Master-Abschluss mit erst 21 Jahren. Danach arbeitete er als Geophysiker. 1933 begann er ein Promotionsstudium in Mathematik und Physik an der Princeton University, das er dort 1936 mit dem Ph.D. in mathematischer Physik abschloss. Schon ein Jahr vorher hatte er sich der Harvard University angeschlossen, wo er bis 1938 arbeitete. Seine weiteren Stationen waren die University of Minnesota, die Bell Telephone Laboratories (dort baute er den Transistor) und die University of Illinois (dort entwickelte er die Theorie der Supraleitung).
John Bardeen ist zweifellos als Physiker bekannt geworden. Dennoch ist es gerechtfertigt, ihn auch als Mathematiker zu sehen. Er erhielt eine fundierte akademische Ausbildung in Mathematik und absolvierte sein Promotionsstudium am Mathematischen Institut in Princeton. Noch wichtiger ist aber seine persönliche Einstellung, die aus mehreren Zitaten deutlich wird:
I felt that my background in mathematics was stronger than my background in physics.
My central interest was more in mathematics.
I considered myself a mathematician.
Publiziert 2015-01-26 Stand 2014-07-30