Ungarn 1960 Michel 1716 Scott 1321
Frankreich 1952 Michel 951 Scott B270
Der Bolyai-Preis und sein erster Preisträger
Der Bolyai-Preis für herausragende Leistungen in der Mathematik wurde von der Ungarischen Akademie der Wissenschaften 1902 zum 100. Geburtstag János Bolyais (linke Briefmarke) gestiftet und hat eine merkwürdige Geschichte. Der Preis wurde erst fünf Mal vergeben: 1905, 1910, 2000, 2005 und 2010. Der erste Preisträger war Henri Poincaré (rechte Briefmarke), der zweite David Hilbert. Bis zur nächsten Preisverleihung sollte es dann 90 Jahre dauern.
Die drei genannten Mathematiker sind auf diesen Seiten bereits vorgestellt worden (Bolyai #25, Poincaré #61, Hilbert #47).
János Bolyai und Nikolai Iwanowitsch Lobatschewski sind die Begründer der nicht-euklidischen Geometrie. Eine Parallelität der Ereignisse um die vorletzte Jahrhundertwende: Auch Lobatschewski zu Ehren ist ein Mathematik-Preis gestiftet worden, der hier bereits vorgestellt wurde.
Es war vorgesehen, den Bolyai-Preis alle fünf Jahre zu verleihen. 1915 wurde er wegen des 1. Weltkriegs nicht verliehen. Danach scheint er in Vergessenheit geraten zu sein, obwohl seine Statuten weiterhin galten, was möglicherweise mit der wechselhaften politischen Geschichte Ungarns bis 1990 erklärt werden kann. Das Weltjahr der Mathematik 2000 und der anstehende 200. Geburtstag Bolyais gaben dann Anlass, die Preisverleihung wieder aufleben zu lassen.
János Bolyai hat für einen bekannten Mathematiker extrem wenig veröffentlicht. Sein Ruhm liegt in einer Abhandlung über nicht-euklidische Geometrie begründet, die er als Anhang zum Buch Tentamen seines Vaters Farkas Bolyai (ebenfalls Mathematiker, Briefmarke unten rechts) publizierte. Die Briefmarke unten links zeigt János Bolyais Schreibtisch und darunter eine mathematische Handschrift. Unter der Skizze zur nicht-euklidischen Geometrie steht Appendix für den erwähnten Anhang.
Ungarn 2002 Michel 4711 und 1975 Michel 3021 Scott 2347