Manfred Börgens
Mathematik auf Briefmarken  # 81
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Ricci

Italien 2002   Michel 2840   Scott 2486


Matteo Ricci (1552 - 1610)

Auf der Briefmarke sehen wir den italienischen Jesuitenpater und Gelehrten Matteo Ricci. Er war es, der im Mathematischen Problem # 80 gesucht wurde.

Ricci studierte Mathematik in Rom bei Christopher Clavius, der für Papst Gregor XIII. die Kalenderreform im Jahr 1582 wissenschaftlich vorbereitete.

Sein Orden sandte Ricci 1578 nach Asien. Er schiffte sich in Lissabon nach Indien ein und fuhr vier Jahre später weiter nach China. Sein Auftrag war die Missionierung dieser Länder. Sein Erfolg bei dieser Aufgabe war sehr beschränkt. Dabei mag eine Rolle gespielt haben, dass er sich zeitlebens den exakten Wissenschaften widmete und als Mathematiker, Geodät, Kartograph und Astronom bei seinen chinesischen Gastgebern großen Ruhm erwarb, der ihn bis zum kaiserlichen Hof in Peking führte.

Ein wesentliches Element seines Erfolges war Riccis Bereitschaft und Fähigkeit, sich den chinesischen Gepflogenheiten anzupassen. Er lernte die chinesische Sprache schnell und so gut, dass er seine mitgeführten Mathematikbücher (u.a. Euklids Elemente) in die Landessprache übersetzen konnte. Auch in Kleidung und Lebensweise war er kaum von den Chinesen unterscheidbar, die ihn als einen buddhistischen Mönch betrachteten. Auf der Briefmarke trägt er die Tracht eines chinesischen Gelehrten.

Ricci hatte nicht nur Bücher in seinem Reisegepäck, um mit den Chinesen in wissenschaftlichen Austausch zu treten. Er brachte auch trigonometrische und astronomische Geräte aus dem Abendland mit, sowie aktuelle Karten, die bereits Amerika umfassten. Den Wert seiner Geräte demonstrierte Ricci u.a. durch geodätische Vermessungen. Als eines seiner Hauptwerke muss man sicherlich seine Weltkarte anführen, die erstmals in China ein weitgehend realistisches Gesamtbild der gesamten Erdoberfläche vermittelte. Dies ist aber nicht die Karte, die auf der Briefmarke zu sehen ist (Riccis echte Karte wird im Mathematischen Problem # 80 gezeigt).

Matteo Ricci wurde zu Li Ma-Dou und setzte einen kulturellen Austausch zwischen Europa und China in Gang, der sich auf die Wissenschaft und die Religion erstreckte. Er steht in China noch heute in höchstem Ansehen.


Kategorie: Chinesische Mathematik

Kategorie: Geomathematik


Publiziert 2012-10-18          Stand 2012-05-18


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