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Mit Ausnahme einer schmalen Äquatorregion ist es dann auf den jeweiligen Halbkugeln mindestens einen halben Umlauf lang durchgehend hell bzw. dunkel (vergleichbar mit Polartag und Polarnacht auf der Erde). [1]
Durch die stark geneigte Achse geht die Sonne auf der sonnenzugewandten Halbkugel allerdings den ganzen Sommer nicht unter, es ist dann 21 Jahre lang Tag. Auf der anderen Halbkugel ist Winter und 21 Jahre lang Nacht. [2] Am Nord-Pol von Uranus ist in Folge 21 Jahre lang Sommer und Tag sowie 21 Jahre lang Winter und Nacht sowie 42 Jahre lang Tag und Nacht im Frühling und Herbst. [3] Auf der Nordhalbkugel 42 Jahre Sommer und 42 Jahre Winter. [4] Dies hat zur Folge, dass der Nordpol des Uranus während der Hälfte seines Jahres auf die Sonne zeigt, während der Südpol während der anderen Hälfte seines Jahres auf die Sonne zeigt! Mit anderen Worten, auf der einen Uran-Halbkugel ist Tag, während es auf der anderen 42 Erdjahre lang Nacht ist. Außerdem hat Uranus aufgrund dieser extremen Rotation keine Tage wie auf anderen Planeten. Die Sonne geht nicht auf und unter wie auf anderen Planeten. [5] |
Bezeichnungen |
γ : Achsneigung eines Planeten
Für Uranus lässt sich der Winkel γ auf zwei verschiedene und äquivalente Weisen angeben: (1) γ = 82,23° und Uranus rotiert retrograd, d.h. von Norden betrachtet im Uhrzeigersinn. Dies ist nicht die überwiegend verwendete Definition, aber die von der International Astronomical Union (IAU) vorgegebene. (2) γ = 97,77° . Diese Angabe findet man in sehr vielen Quellen; eine Achsneigung γ > 90° soll dabei die Angabe "retrograd" implizieren und überflüssig machen. |
δ ∈ [-δmax, δmax] : Deklination der Sonne
Hier soll γ ∈ [0°, 90°] wie in (1) verwendet werden, da dies für die Beschreibung der jahreszeitlichen Phänomene gut passt: δmax = γ |
φ bzw. φi : Breitengrad des Beobachters
Nördlicher Polarkreis: φ1 = 90° - δmax Nördlicher Wendekreis: φ2 = δmax → Planet mit γ > 45° (Uranus): φ1 < φ2 |
(3) Polarzonen: |φ| ≥ φ1 Siehe (50) in der Formelsammlung.
In einem beliebigen Ort der Polarzonen steht für eine gewisse Zeitspanne die Sonne ganztägig am Himmel: → "Polarsommer", δ ≥ 90° - φ im Norden und δ ≤ -φ - 90° im Süden Sie steht für eine gleich lange Zeitspanne ganztägig unter dem Horizont: → "Polarwinter", δ ≤ φ - 90° im Norden und δ ≥ φ + 90° im Süden (4) Tropen: |φ| < φ2 In einem beliebigen Ort der Tropen steht zwei Mal im Jahr die Sonne im Zenit (δ = φ). Zu diesen Zeitpunkten wechselt ihre Mittagsposition von Süd nach Nord oder umgekehrt. Auf den Wendekreisen, also für |φ| = φ2 , steht die Sonne einmal im Jahr im Zenit. Die extreme Achsneigung γ des Uranus führt nach (3) und (4) dazu, dass Wende- und Polarkreise "vertauscht" liegen, d.h. auf der Nordhalbkugel liegt der Wendekreis nördlicher als der Polarkreis. Uranus hat also keine "gemäßigten Breiten" zwischen Wende- und Polarkreis wie die Erde, sondern Polarzonen und Tropen überlappen sich in zwei "Polar-Tropen-Zonen". |
Uranus Nordhalbkugel Siehe (21), (27) und Bild 7 in der Formelsammlung.
Allgemein gilt wie auf der Erde:
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Reine Polarzone φ ≥ 82,23°
δ ≤ φ - 90° → Polarwinter δ ∈ (φ - 90°, 90° - φ) → Tag-Nacht-Wechsel δ ≥ 90° - φ → Polarsommer Diese Zone ist viel schmaler als die irdische Polarzone. Nur in dieser Zone steht die Sonne nie im Zenit. Die Zeitspanne mit Tag-Nacht-Wechsel ist kurz; es herrscht fast immer Polarwinter oder -sommer. |
Polar-Tropen-Zone φ ∈ (7,77°, 82,23°)
Das ist die breiteste Zone. Hier gibt es Polarsommer und -winter, und die Sonne steht zweimal pro Jahr im Zenit. Diese Zone zerfällt in zwei Teilzonen, getrennt durch φ = 45° , die sich danach unterscheiden, wann die Sonne im Zenit steht. |
Nördliche Polar-Tropen-Zone φ ∈ [45°, 82,23°)
δ ≤ φ - 90° → Polarwinter δ ∈ (φ - 90°, 90° - φ) → Tag-Nacht-Wechsel δ ≥ 90° - φ → Polarsommer Während des Polarsommers: δ = φ → Sonne mittags im Zenit, springt von West nach Ost, steht nie im Süden. |
Südliche Polar-Tropen-Zone φ ∈ (7,77°, 45°)
δ ≤ φ - 90° → Polarwinter δ ∈ (φ - 90°, 90° - φ) → Tag-Nacht-Wechsel Während des Tag-Nacht-Wechsels: δ = φ → Sonne mittags im Zenit, springt von West nach Ost, steht nie im Süden oder Norden. δ ≥ 90° - φ → Polarsommer |
Reine Tropenzone φ ∈ [0°, 7,77°]
δ < φ → Sonne mittags im Süden δ = φ → Sonne mittags im Zenit, springt von West nach Ost; steht nie im Süden oder Norden. δ > φ → Sonne mittags im Norden Nur in dieser schmalen Zone gibt es keinen Polarsommer oder -winter, es herrscht immer Tag-Nacht-Wechsel wie in den Tropen der Erde. |
Welche Unterschiede zur Erde würde also ein Beobachter auf Uranus feststellen?
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Stand 2023-03-21
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Manfred Börgens | Zur Leitseite