Manfred Börgens
Mathematik auf Briefmarken  # 12
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Briefmarke des Monats Oktober 2001

Marke mit Portrait von Stevin   Belgien 1942

  Michel 602
  Scott B321



Simon Stevin (1548 - 1620)


Diesem Mann verdankt Europa die dezimalen Nachkommastellen.

Simon Stevin stammt aus Brügge in Belgien. Erst mit über dreißig Jahren begann er ein Mathematikstudium in Leiden (Niederlande) und verfasste mehrere Bücher zur Mathematik und Physik. Stevin stellte sich in den Dienst des Prinzen Moritz von Nassau-Oranien und wirkte dort u.a. als Ingenieur im erfolgreichen Kampf der Niederlande gegen die spanische Besatzungsmacht.

Die arabischen Zahlen waren in Europa seit etwa 350 Jahren verbreitet, als Simon Stevin 1585 das Buch De Thiende (Das Zehntel) veröffentlichte, das der bis heute üblichen Zahldarstellung mit Vorkomma- und Nachkommastellen zum Durchbruch verhalf. Stevin hat diese Darstellung nicht erfunden, die im Orient seit Jahrhunderten gebräuchlich war und auch in Europa in den Werken einiger Gelehrter aufgetaucht war, sich jedoch nicht durchgesetzt hatte (statt dessen wurde mit Brüchen gearbeitet). In Stevins Buch wurden zwar die Dezimalstellen in einer etwas umständlichen Form geschrieben, nämlich so:

Jede Nachkommastelle nummeriert

aber die grundlegende Idee verbreitete sich rasch und erleichterte fortan die arithmetischen Operationen erheblich. Stevin gab auch die Anregung, langfristig alle Maße, Gewichte und Währungen auf das Dezimalsystem umzustellen.

Dezimalkomma und Dezimalpunkt wurden ab 1592 von G. Magini, C. Clavius und J. Napier eingeführt.

Gegen Ende seines Lebens - immer noch im Dienst der nassauischen Truppen - lernte Stevin den jungen René Descartes kennen, der in den Niederlanden militärische Erfahrungen sammeln wollte.


Kategorie: Zahlen und Zahlsysteme, Berechnung von π


Stand 2003-02-15
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