Manfred Börgens Mathematik auf Briefmarken # 51 |
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Macao 1987
Michel 579 - 582 Scott 551 - 554
Glücksspiele : Baccara, Roulette, Fan Tan,
Cussec
Macao
Macao ist eine Stadt an der Südküste Chinas, in der Nachbarschaft von
Hongkong und Kanton. Bis 1999 war Macao eine portugiesische Kolonie
(mit dem portugiesischen Namen Macau). Seither ist es eine Sonderverwaltungszone
innerhalb der Volksrepublik China. Wie auch Hongkong wird Macao nach
dem politischen Prinzip verwaltet: "Ein Land, zwei Systeme". Das
sozialistische Wirtschaftssystem der Volksrepublik wird in Macao nicht
angewandt; Macao genießt Autonomie, mit Ausnahme der Verteidigung und
der Außenpolitik.
Macao lebt vom Tourismus und vom Glücksspiel. Wegen seiner zahlreichen
Spielcasinos wird es das "Las Vegas Asiens" genannt. So ist es nicht
verwunderlich, dass Macao 1987 eine Briefmarkenserie mit vier
Glücksspielen herausgab, die in den Casinos der Stadt zu den
beliebtesten zählen. Roulette und Baccara
sind weltweit bekannte Spiele, Fan Tan und Cussec
dagegen nicht.
Falsche Würfel
Bevor etwas zu den Spielregeln und zum mathematischen Hintergrund
gesagt wird, soll der Blick auf eine Kuriosität in der rechten Marke
gelenkt werden, die das Würfelspiel Cussec zeigt.
Offensichtlich ist der Würfel rechts oben nicht in Ordnung, denn er
zeigt zwei Fünfen. Dies ist kein Versehen des Grafikers. Er hatte auf
der rechten Seite dieses Würfels vier Augen gezeichnet. Aber die
Postverwaltung gab der Druckerei die Anweisung, dort ein fünftes Auge
einzufügen, weil für Chinesen die Zahl Vier ein Symbol des Todes ist.
(Natürlich wäre es schöner gewesen, wenn man Punkte gelöscht hätte, um
eine Zwei darzustellen.) - Außer diesem leicht sichtbaren
Fehler gibt es noch einen weiteren zweifelhaften Umstand in der
Darstellung
der Würfel. Fast alle Würfel, die man in die Hand bekommt, zeigen auf
gegenüberliegenden Seiten jeweils die Augensumme 7. Für die Anordnung
der Zahlen auf den Würfelseiten gibt es dann nur noch zwei
Möglichkeiten, die man sich am einfachsten durch die Anordnung der
Zahlen 1, 2 und 3 veranschaulichen kann. Sind diese drei Zahlen auf dem
Würfel aufgetragen, sind auch die Positionen der anderen drei
festgelegt.
links: normierter Würfel
rechts: nicht-normierter Würfel
Es ist sinnvoll, dass man sich unter professionellen Spielern
- also insbesondere in den Casinos - auf eine der
beiden Varianten einigt und diese zur "Norm" erklärt. Dies reduziert
nämlich die Möglichkeiten zum Betrug. Man stelle sich vor, ein Spieler
bringt heimlich einen Würfel ins Spiel, der statt der 1 eine 6 hat;
dieser Würfel hätte dann zwei 6en auf einander gegenüberliegenden
Seiten. Diese Manipulation ist nicht leicht zu erkennen, da die
Mitspieler nie beide 6en gleichzeitig sehen. Aber einem erfahrenen
Spieler würden schnell "verdrehte Augenbilder" auffallen, die bei einem
normierten Würfel nicht vorkommen können. Bei unserem Beispiel würden
beispielsweise die beiden folgenden Augenbilder auftreten und den
Würfel damit als gefälscht entlarven:
Bei der am meisten verbreiteten Variante der Normierung sind die Zahlen
1, 2 und 3 im Gegenuhrzeigersinn angeordnet, so wie beim linken Würfel im ersten
Würfelbild oben. Da ein Würfel acht Ecken hat, gibt es dann acht
Augenbilder für den normierten Würfel (bis auf Drehungen der drei
sichtbaren Zahlen um die gemeinsame Ecke), die in der oberen Zeile des
folgenden Bildes aufgezeichnet sind. In der unteren Zeile sind die
Augenbilder für die andere Würfelvariante zu sehen. Hat man sich auf
die beschriebene Normierung verständigt, würde ein Augenbild aus der
unteren Zeile aufdecken, dass es sich um einen gefälschten Würfel
handeln muss.
Oben: normierter Würfel , unten: nicht-normierter
Würfel
Von den 31 Würfeln, die ich in meinem Haushalt gefunden habe, sind 26
in diesem Sinne normiert. Aber alle drei Würfel auf der Briefmarke sind es nicht, auch
wenn man die 4 auf der rechten Seite des rechten Würfels rekonstruiert.
Glücksspiele in Macao
Fast alle bekannten Glücksspiele bekommt man in Macao angeboten. Ihre
Regeln und die Auszahlungen im Gewinnfall sind staatlich geregelt. Dies
gilt jedenfalls für die legal operierenden Casinos -
illegale Spielhöllen gibt es auch. Für die vier Spiele auf den
Briefmarken werden im folgenden die in Macao geltenden Bedingungen
beschrieben. Es zeigt sich, dass die Gewinnchancen -
genauer : der durchschnittlich zu erwartende Rückfluss der
Einsätze an die Spieler - bei den einzelnen Spielen
durchaus unterschiedlich sind. Bei Roulette und Fan Tan
ist dies sehr einfach und transparent geregelt, etwas schwieriger ist
es schon beim Baccara, und beim Cussec hat es der
Spieler in der Hand, ob er vergleichsweise faire Wetten platziert oder
solche, die der Bank hohen Gewinn eintragen. Bei allen vier Spielen
lohnt es sich jedenfalls, die Gewinnchancen berechnen zu können.
Baccara (Bacará)
Baccara (in Amerika und einigen anderen Ländern auch Baccarat
geschrieben) ist ein Glücksspiel mit Spielkarten. Die Grundidee ist
sehr einfach : Es werden Karten an zwei (fiktive) Parteien
zufällig und offen ausgeteilt; die Spieler haben vor dem Austeilen
darauf gewettet, welche Partei das bessere Blatt erhalten wird oder ob
beide ein gleich gutes Blatt bekommen (Unentschieden). Es handelt sich
also um eine simple Auswahl aus drei Möglichkeiten. Nachdem
festgestellt worden ist, welche Partei das bessere Blatt hat oder ob
ein Unentschieden vorliegt, ist das Spiel sofort beendet, es wird also
nicht etwa mit den ausgeteilten Karten gespielt. Die Spieler haben
keinerlei Einflussmöglichkeiten. Dass Baccara dennoch weltweit ein
beliebtes Spiel ist, liegt an zwei Dingen : Zum einen wird
die Spannung durch die Art des Austeilens künstlich gesteigert, zum
anderen glauben viele Spieler (wie auch bei anderen Glücksspielen),
durch Beobachtung von Serien zurückliegender Spiele auf den Ausgang
künftiger Spiele schließen zu können - leider liegen sie da
völlig falsch.
Die beiden Parteien heißen (etwas irreführend) Banker und Player.
Weder ist der Banker die Bank noch spielt der Player mit; beides sind
nur Namen zur Unterscheidung von zwei Kartenhäufchen. (Es gibt
allerdings eine europäische Version von Baccara, nämlich Chemin de
Fer, bei der sowohl Banker als auch Player reale Mitspieler sind;
darauf wird weiter unten noch eingegangen.) Der Spielkartensatz besteht
aus sechs bis zwölf kompletten Sets à 52 Karten (2 bis 10, Bube, Dame,
König, As; in je vier Farben). Zunächst erhalten Banker und Player je
zwei Karten. Banker und/oder Player erhalten unter bestimmten
Umständen, die in den Spielregeln genau festgelegt sind, eine weitere
Karte. Eine komplette Hand besteht also immer aus zwei oder drei
Karten. Für beide Hände wird nun jeweils eine Punktzahl ermittelt. Die
Einzelkarten haben folgende Werte:
As = 1
Bube = Dame = König = 0
2 bis 10 mit ihrem normalen Zahlenwert
Diese Punkte werden für jede Hand addiert. Das Endergebnis einer Hand ist dann die Punktsumme modulo 10, d.h. die letzte Stelle dieser Summe. Z.B. führt eine Punktsumme von 13 auf das Ergebnis 3. (Aus diesem Grunde kann man die 10 auch direkt
mit 0 bewerten, wie die Bilder). Die Farben der Spielkarten sind
unerheblich. Beide Parteien haben also ein Ergebnis zwischen 0 und 9.
Die Partei mit dem höheren Ergebnis gewinnt.
Banker 1 Punkt
Player 7 Punkte (gewinnt)
Die Ziehungsregeln für die dritte Karte sind verschieden für Banker und
Player und sorgen für unterschiedliche Gewinnwahrscheinlichkeiten. Die
Regeln lassen sich in drei Gruppen gliedern:
"Natural"
Hat (mindestens) eine der beiden Parteien 8 oder 9 Punkte, erhalten
beide Parteien keine dritte Karte. Die Briefmarke zeigt ein solches
Natural.
Player zieht eine dritte Karte
Der Player wird immer vor dem Banker bedient. Der Player erhält genau
dann eine dritte Karte, wenn kein Natural vorliegt und wenn er aus den
beiden ersten Karten weniger als 6 Punkte hat.
Banker zieht eine dritte Karte
Ob der Banker eine dritte Karte erhält, hängt davon ab, ob der Player
eine dritte Karte erhalten hat und welchen Punktwert diese hat. In der
folgenden Tabelle ist am linken Rand der Wert der beiden ersten Karten
des Bankers und am oberen Rand der Wert der dritten Karte des Players
eingetragen; N bedeutet, dass der Player keine dritte Karte erhalten
hat. Ein X bedeutet, dass der Banker eine dritte Karte erhält. Die
Tabelle ist natürlich gegenstandslos, falls ein Natural vorliegt.
3. Karte
Player
N 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9
Banker
0 X X X X X X X X X X X
1 X X X X X X X X X X X
2 X X X X X X X X X X X
3 X X X X X X X X X - X
4 X - - X X X X X X - -
5 X - - - - X X X X - -
6 - - - - - - - X X - -
7 - - - - - - - - - - -
Die Baccara-Spieler setzen jeweils für einzelne Spiele Geld auf Banker,
Player oder Unentschieden. Außerdem können sie auf "Banker-Paar" oder
"Player-Paar" wetten; ein Paar liegt vor, wenn sich die beiden ersten
Karten einer Partei höchstens in der Farbe unterscheiden, also z.B.
zwei Neunen bei Banker oder zwei Asse bei Player - gewettet
wird aber nicht auf ein bestimmtes Paar, sondern nur darauf, dass
überhaupt ein Paar bei einer bestimmten Partei auftritt. Die
Auszahlungen (incl. Rückzahlung des Einsatzes) für gewonnene Wetten
sind in Macao:
1,95 für Wetten auf
Banker
2 für
Wetten auf Player
9 für
Wetten auf Unentschieden
12 für
Wetten auf Banker-Paar
12 für
Wetten auf Player-Paar
Bei verlorenen Wetten fällt der Einsatz an die Bank, mit einer
möglichen Ausnahme : Das Casino kann festlegen, dass bei
Unentschieden die Einsätze auf Banker und Player zurückgezahlt werden.
Bei der Ermittlung der Gewinnwahrscheinlichkeiten müssen also beide
Varianten berücksichtigt werden.
Den Wahrscheinlichkeiten, die im folgenden berechnet werden, liegt eine
Simulation einer großen Anzahl von Spielen (> 12.000.000) zu Grunde. Da
die Karten immer aus einem endlichen gemischten Spielkartensatz ohne
Zurücklegen gezogen werden, könnte man vermuten, dass ein Spieler seine
Gewinnchancen durch Mitzählen aller bereits ausgegebenen Karten erhöhen
kann. Dies ist aber bei den Wetten auf Banker, Player oder
Unentschieden nur in einem unwesentlichen Ausmaß möglich. In den
Spielbanken werden nach dem Mischen immer einige Karten vom Anfang und
vom Ende des Stapels weggenommen, ohne dass die Spieler diese Karten
sehen können. Vom Anfang werden etwa sechs bis zwölf, vom Ende etwa
zwölf Karten aus dem Spiel genommen.
Für die Wetten auf Banker-Paar und Player-Paar braucht man keine
Simulation, sondern kann exakte Wahrscheinlichkeiten berechnen.
Allerdings kann es hier sehr wohl vorteilhaft sein, alle Karten
mitzuzählen, um z.B. gegen Ende eines Kartenstapels zu wissen, ob die
einzelnen Kartenwerte sehr ungleich verteilt sind. Die berechnete
Wahrscheinlichkeit bezieht sich also nur auf den Fall, dass ein Spieler
zu einem beliebigen Zeitpunkt an den Spieltisch tritt und ohne Kenntnis
der vorher ausgegebenen Karten eine Wette auf Banker-Paar oder
Player-Paar platziert. Für 6, 9 bzw. 12 Kartensets ergeben sich die
folgenden Gewinnwahrscheinlichkeiten p:
6 × 52 = 312 Karten :
p = 23/311 ≈ 0,07395
9 × 52 = 468 Karten :
p = 35/467 ≈ 0,07495
12 × 52 = 624 Karten :
p = 47/623 ≈ 0,07544
Für die anderen Wetten ergibt die Simulation (die Anzahl der Kartensets hat hier keinen nennenswerten Einfluss):
p ≈ 0,4586 Banker gewinnt
p ≈ 0,4463 Player gewinnt
p ≈ 0,0952 Unentschieden
Ist p die Gewinnwahrscheinlichkeit für
eine bestimmte Wette und a die
zugehörige Auszahlung, so errechnet sich der durchschnittliche
Bankgewinn zu (1 - a·p)·100 % ,
falls Einsätze im Verlustfall an die Bank gehen. Aus den oben
durchgeführten Berechnungen ergeben sich folgende Bankgewinne:
≈ 10,57 %
Wette auf Banker
≈ 10,74 %
Wette auf Player
≈ 14,32 %
Wette auf Unentschieden
≈ 11,25 % .. 10,06 % .. 9,47 %
Wette auf Paar (6 .. 9 .. 12 Sets)
Macao erlaubt auch die Variante, dass bei Unentschieden die Einsätze auf Banker und auf Player zurückgezahlt werden (dies ist die weltweit
verbreitetste Spielweise). Ist q die Gewinnwahrscheinlichkeit für eine Wette auf Unentschieden, p die Gewinnwahrscheinlichkeit für eine Wette auf Banker (bzw. Player), und a die Auszahlung für gewonnene Wetten auf Banker (bzw. Player), so errechnet sich der durchschnittliche Bankgewinn zu (1 - a·p/(1-q))·100 % . Man erhält dann die folgenden Bankgewinne:
≈ 1,17 %
Wette auf Banker
≈ 1,36 %
Wette auf Player
In europäischen Casinos wird eine Variante von Baccara angeboten: Chemin de Fer. Hierbei übernimmt einer der Mitspieler die Funktion des Bankers (gemäß bestimmter Spielregeln wandert diese Funktion reihum), einer oder mehrere der Mitspieler übernehmen die Funktion des Players. Im Normalfall setzen alle Mitspieler aus der Player-Gruppe zusammen soviel Geld auf ein einzelnes Spiel wie der Banker; aber hier gibt es im Detail geregelte Ausnahmen. Chemin de Fer ist zwar auch weitgehend ein reines Glücksspiel, aber immerhin gibt es einige wenige Spielsituationen, in denen Banker oder Player selbst entscheiden können, ob sie eine dritte Karte nehmen wollen. Die Abweichungen bei Chemin de Fer gegenüber dem normalen Baccara erzeugen offenbar eine größere Spannung bei den Teilnehmern.
Roulette (Roleta)
Dieses Spiel hat weltweit weitgehend einheitliche Regeln.
Diese sind so bekannt, dass sie hier nur kursorisch angegeben werden.
Der Spieler kann auf eine der Zahlen 0 - 36 wetten und erhält im
Gewinnfall das 36-fache seines Einsatzes, verliert also im Durchschnitt
1/37 oder rund 2,7 %
an die Bank. Das gleiche gilt, wenn er auf Gruppen von Zahlen wettet,
z.B. auf alle geraden Zahlen ohne die Null (2-fache Auszahlung) oder
auf eine Vierergruppe von Zahlen (9-fache Auszahlung). Der Bankgewinn
von 2,7 % ist moderat, Roulette kann man deshalb als relativ faires und
in seinen Regeln transparentes Spiel bezeichnen.
Fan Tan
Fan Tan ist ein in ganz China überaus beliebtes, sehr einfaches Glücksspiel, das ebenso wie Roulette fair und in der Gewinnausschüttung transparent ist.
Der Croupier (Spielleiter) arbeitet mit einem größeren Haufen von Spielsteinen (z.B. Knöpfen, Bohnen). In jeder Spielrunde trennt er willkürlich einen gewissen - nicht zu kleinen und nicht zu großen - Teil davon ab (meist ca. die Hälfte). Der abgetrennte Teil nimmt dann am Spiel teil und kommt zunächst unter einen Hut (auf der Briefmarke ist dieser Hut oben); der nicht verwendete Teil kommt unter einen anderen Hut (auf der Briefmarke unten). Die Spieler wetten nun auf die Zahl N der Spielsteine unter dem ersten Hut, wobei nur N modulo 4 von Interesse ist, denn am Ende des Spiels verkündet der Croupier eines der folgenden Ergebnisse:
"1" falls N mod 4 = 1
"2" falls N mod 4 = 2
"3" falls N mod 4 = 3
"4" falls N mod 4 = 0
Seine Spannung bezieht das Spiel daraus, dass der Croupier nicht einfach nachzählt. Wenn alle Spieler ihre Einsätze abgegeben haben, hebt er den ersten Hut und sondert dann mit einem Stab immer vier Steine auf einmal ab. Das macht er so lange, bis noch 1, 2, 3, oder 4 Steine übrig sind, so dass jeder Spieler sofort das Endergebnis sehen kann. Auf der Briefmarke wurde das untere Häufchen beiseite geschoben, mit dem oberen gespielt. Der Croupier hat bereits dreimal vier Spielsteine mit seinem Stab von den übrigen getrennt. Man sieht, dass in diesem Spiel die "1" gewinnen wird.
Die Spieler können auf einzelne Wettzahlen (1 bis 4) oder auf Kombinationen daraus setzen. Fünf verschiedene Wetten sind möglich:
|
3. Spalte: Anzahl günstiger Ergebnisse 4. Spalte: faire Gewinn-Auszahlung (incl. Rückzahlung Einsatz) |
Fan | 1 Wettzahl | 1 von 4 | 4 |
Kuoc | 2 Wettzahlen | 2 von 4 | 2 |
Sé-Sam-Hong | 3 Wettzahlen | 3 von 4 | 1 1/3 |
Nim | 1 Wettzahl 1 weitere Zahl, die zum Unentschieden führt, d.h. Einsatz wird zurückgezahlt |
1 von 3 | 3 |
Nga | 2 Wettzahlen 1 weitere Zahl, die zum Unentschieden führt, d.h. Einsatz wird zurückgezahlt |
2 von 3 | 1,5 |
Im Gewinnfall erhält ein Spieler die faire Auszahlung aus der Tabelle abzüglich 5 % für die Bank.
Cussec
Cussec ist eine Art Roulette mit drei Würfeln, die gleichzeitig geworfen werden. Diese sind nicht unterscheidbar (etwa durch die Farbe), so dass die Spieler nur auf die drei "Augenbilder" ohne Berücksichtigung einer Reihenfolge wetten können. Eine Vielzahl verschiedener Wetten wird angeboten; diese sind in der nächsten Tabelle aufgelistet. Die Wetten unterscheiden sich durch die Gewinnwahrscheinlichkeit (so wie bei Fan Tan), aber auch durch die Höhe des Bankgewinns (anders als bei Fan Tan). Vorab zwei Beispiele:
Tripla especificado : Man wettet auf einen bestimmten Dreierpasch und erhält im Gewinnfall seinen Einsatz zurück plus dem 150-fachen davon. Dies ist ein Beispiel für eine leicht kalkulierbare Wette, bei der allerdings die Bank gehörig absahnt, so dass man von dieser Wette abraten sollte. Die einfache Kalkulation: Man stellt sich die Würfel als unterscheidbar vor, so dass es 216 mögliche Ergebnisse gibt (d.h. 1,2,6 und 6,1,2 sind unterschiedliche Ergebnisse); nur ein Ergebnis führt zum Gewinn, also wäre die faire Gewinnauszahlung der 216-fache Einsatz (incl. Rückzahlung des Einsatzes). Allgemein berechnet man also die faire Gewinnauszahlung als 216 / (Anzahl günstiger Ergebnisse). Vergleicht man die tatsächliche Auszahlung (151-fach) mit der fairen Auszahlung (216-fach), so ergibt sich ein durchschnittlicher Bankgewinn von über 30 %.
Simples especificado : Man wettet auf eine bestimmte Zahl und gewinnt, wenn diese Zahl mindestens einmal fällt. Dann erhält man seinen Einsatz zurück plus dem 1-, 2- bzw. 3-fachen davon, je nachdem, ob die gewählte Zahl einmal, zweimal oder dreimal fällt. Dies ist ein Beispiel für eine schwer kalkulierbare Wette (jedenfalls für Laien), bei der allerdings der Bankgewinn deutlich moderater ausfällt als beim Dreierpasch. Es gibt 75 Möglichkeiten, dass die gewählte Zahl genau einmal auf einem der drei Würfel erscheint, 15 Möglichkeiten für genau zweimal und 1 Möglichkeit für dreimal. In 91 von 216 Fällen gewinnt also der Spieler. Somit ist die durchschnittliche Auszahlung im Gewinnfall (incl. Einsatz) (2·75 + 3·15 + 4·1) / 91 ≈ 2,187 . Damit vergleichen wir die faire Auszahlung von 216 / 91 ≈ 2,374 und berechnen den Bankgewinn zu knapp 8 % .
Natürlich lässt sich auch hier der Bankgewinn wieder direkt mit der Formel (1 - a·p)·100 % berechnen (siehe Baccara). Die besonders günstigen Wetten sind in der Tabelle grün unterlegt.
|
3. Spalte: Anzahl Möglichkeiten (von 216) 4. Spalte: Gewinn-Auszahlung (incl. Rückzahlung Einsatz) 5. Spalte: faire Auszahlung (incl. Rückzahlung Einsatz) letzte Spalte: durchschnittlicher Bankgewinn |
Wetten auf genaues Ergebnis |
Três dados especificado | 3 bestimmte, verschiedene Zahlen | 6 | 31 | 36 | ≈ 13,89 % |
Dupla e simples | 1 bestimmtes Paar und 1 bestimmte andere Zahl |
3 | 51 | 72 | ≈ 29,17 % |
Tripla especificado | bestimmter 3-er Pasch | 1 | 151 | 216 | ≈ 30,09 % |
Wetten auf Teilergebnis |
Simples especificado | 1 bestimmte Zahl | 91 (75+15+1) |
2 / 3 / 4 (Zahl fällt 1x / 2x / 3x) ≈ 2,187 (gesamt) |
≈ 2,374 | ≈ 7,87 % |
Dois dados | 2 bestimmte verschiedene Zahlen | 30 | 6 | 7,2 | ≈ 16,67 % |
Dupla especificado | 1 bestimmtes Paar 3. Zahl darf auch gleich sein |
16 | 9 | 13,5 | ≈ 33,33 % |
Wetten auf Augensumme |
Total de pontos |
exakte Augensumme außer 3 und 18 wegen Tripla especificado 4 oder 17 5 oder 16 6 oder 15 7 oder 14 8 oder 13 9 oder 12 10 oder 11 |
3 6 10 15 21 25 27 |
51 19 ... 31 15 ... 19 13 9 7 7 |
72 36 21,6 14,4 ≈ 10,286 8,64 8 |
≈ 29,17 % ≈ 47,22 ... 13,89 % ≈ 30,56 ... 12,04 % ≈ 9,72 % 12,5 % ≈ 18,98 % 12,5 % |
Pequeno | kleine Augensumme ≤ 10 , aber 3-er Pasch führt zu Verlust |
105 | 2 | 2,057 | ≈ 2,78 % |
Grande | große Augensumme ≥ 11 , aber 3-er Pasch führt zu Verlust |
105 | 2 | 2,057 | ≈ 2,78 % |
Ímpar | ungerade Augensumme | 108 | 2 | 2 | 0 % |
Par | gerade Augensumme | 108 | 2 | 2 | 0 % |
Sonstige Wetten |
Qualquer tripla | irgendein 3-er Pasch | 6 | 25 | 36 | ≈ 30,56 % |
Quatro números | 4 verschiedene Zahlen 3 davon müssen stimmen |
24 | 8 | 9 | ≈ 11,11 % |
Vergleich der vier Spiele
Baccara, Roulette, Fan Tan und Cussec sind reine Glücksspiele. Die Spieler wetten auf das Auftreten eines bestimmten Ergebnisses (z.B. "16" bei Roulette) oder auf die Kombination solcher Ergebnisse (z.B. "Schwarz" bei Roulette). Sie können den Lauf der "Spielgeräte" (Würfel, Karten usw.) nicht beeinflussen. Die vier Spiele unterscheiden sich in mehrfacher Hinsicht:
Ergebnisse | Anzahl | Wahrscheinlichkeit | Bankgewinn | Transparenz | |
Baccara | "Banker siegt" "Player siegt" Unentschieden Paar für Banker (Player) kein Paar für Banker (Player) (keine Wettmöglichkeit) |
3 2 |
verschieden verschieden |
1,17 % ... 10,57 % 1,36 % ... 10,74 % 14,32 % 9,47 % ... 11,25 % |
mittel mittel |
Roulette |
0 ... 36 | 37 | 1 / 37 | 2,7 % | sehr hoch |
Fan Tan |
1 ... 4 | 4 | 1 / 4 | 5 % | sehr hoch |
Cussec |
ungeordnete 3-er-Stichprobe mit Zurücklegen aus { 1, 2, 3, 4, 5, 6 } | 56 | verschieden | 0 % ... 47,22 % | gering |
Am fairsten von allen vier Spielen scheint mir Roulette zu sein, da hier der Bankgewinn für alle Wettvarianten gleich und außerdem gering ist. Auch die "normalen" Wetten bei Baccara ergeben eine sehr günstige durchschnittliche Rückzahlung der Einsätze. Wenn man allerdings nur Cussec für gerade oder ungerade Augensummen spielt, erhält die Bank im Durchschnitt gar nichts von den Einsätzen. - Sieht man von Fairness und Transparenz ab, halte ich Cussec für das interessanteste Spiel.