Manfred Börgens
Mathematik auf Briefmarken  # 126
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Aumann-Marke

Sao Tome und Principe 2009   Michel 4158


Mathematiker, die einen Nobelpreis gewonnen haben

Bekanntermaßen gibt es keinen Nobelpreis für Mathematik  -  statt dessen werden der Abel-Preis, die Fields-Medaille und andere Auszeichnungen verliehen. Aber zahlreiche Mathematiker haben einen Nobelpreis erhalten. Alle Preise außer dem Friedensnobelpreis gingen bereits an Mathematiker, also für Physik, Chemie, Medizin, Literatur und Wirtschaft. In einer losen Reihe sollen diese Preisträger hier von Zeit zu Zeit vorgestellt werden.

Naturgemäß haben die Mathematiker, die einen Nobelpreis verliehen bekamen, weitere Meriten in einem anderen Gebiet erworben. Oft handelt es sich um Wissenschaftler, die sich nach ihrem Mathematikstudium einem naturwissenschaftlichen Anwendungsgebiet zugewandt haben. Am häufigsten findet man jedoch Mathematiker unter den Preisträgern des Nobelpreises für Wirtschaftswissenschaften.

In diese Reihe sollen auch Wissenschaftler aufgenommen werden, die aus anderen Disziplinen stammen, aber wichtige Beiträge für die Mathematik geliefert haben.

Die Reihe ist dadurch limitiert, dass es nicht von allen Nobelpreisträgern Briefmarken gibt. Aber erfreulicherweise kommen immer noch neue hinzu.

Auf der Marke rechts sieht man eine Nobel-Medaille und ein Portrait von Alfred Nobel.
  Nobel-Medaille
  USA 2001   Michel 3444   Scott 3504
        →   Folge 1   Russell   (Literatur)
        →   Folge 2   Bardeen   (Physik)
        →   Folge 3   Tinbergen   (Wirtschaft)
        →   Folge 4   Cormack   (Medizin)
        →   Folge 5   Lorentz   (Physik)
        →   Folge 6   Solschenizyn   (Literatur)
        →   Folge 7   Echegaray   (Literatur)
        →   Folge 8   Einstein   (Physik)
        →   Folge 9   Penrose   (Physik)
        →   Folge 10   Ross   (Medizin)



Folge 11    Robert Aumann
             (geb. 1930, Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften 2005)


Im Alter von acht Jahren emigrierte Robert Aumann mit seiner Familie von Deutschland in die USA, um der Judenverfolgung zu entgehen. Er studierte Mathematik am City College New York und am MIT. Seine Dissertation behandelte ein Problem der Knotentheorie. Für kurze Zeit arbeitete er in Princeton als Consultant für Operations Research und wandte sich dann der Spieltheorie zu, ab 1956 an der Hebräischen Universität von Jerusalem. Der Forschung zur Spieltheorie blieb er bis heute (2024) treu; er wurde in diesem Gebiet zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten Mathematiker.

Das Nobelkomitee für den Wirtschafts-Nobelpreis würdigte den Wert und Nutzen von Aumanns Arbeiten für die Ökonomie: Aumann habe das  "Verständnis von Konflikt und Kooperation durch spieltheoretische Analyse"  erweitert.  "Er war der erste, der eine vollständige formale Analyse der sogenannten unendlich wiederholten Spiele durchgeführt hat. Seine Forschung benannte exakt den Ertrag, der im Laufe der Zeit in langfristigen Beziehungen erreicht werden kann."

Warum hat Robert Aumann keinen Eintrag im MacTutor History of Mathematics Archive, einer sehr umfassenden Sammlung ausführlicher Biographien von Mathematikerinnen und Mathematikern? (Die Biographie von Reinhard Selten, ebenfalls Spieltheoretiker und Nobelpreisträger, im gleichen Jahr wie Aumann geboren und dessen Freund, finden wir dort.) Möglicherweise spielt dabei eine Rolle, dass Aumann wegen seiner streng religiös-nationalistischen Haltung eine umstrittene Persönlichkeit ist. Er wurde in Kenntnis dieser Tatsache in die Reihe mathematischer Philatelie auf dieser Website aufgenommen, da es hier vorrangig um die Würdigung wissenschaftlicher Leistungen geht.


Publiziert 2024-02-04          Stand 2022-02-22


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