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2022-03-28


Sonnenuhren Teil 1

Mobile äquatoriale Sonnenuhr
Mobile äquatoriale Sonnenuhr Kommentare sind willkommen.

Seit fast 20 Jahren hatte diese selbstgebaute Sonnenuhr ihren Platz auf der Leitseite der Homepage. Sie wurde nun in den Blog transferiert, um den Startbeitrag für eine kleine Serie über Sonnenuhren zu liefern.

Diese Serie soll keine Darstellung der verschiedenen Typen von Sonnenuhren sein. Es werden nur einige spezielle Sonnenuhren vorgestellt, die bestimmte Besonderheiten aufweisen. Insbesondere wird man hier keine Sonnenuhren vorfinden, die ein horizontales oder vertikales Zifferblatt haben (mit Ausnahme des Gnomons, siehe Blog # 21)  –  das sind die gängigsten Typen, zu denen man genügend Bilder und Literatur findet. Die Briefmarke zeigt  –  zum Vergleich mit dem Titelbild  –  eine horizontale Sonnenuhr:

Tischsonnenuhr

DDR 1983   Michel 2798

Da im nächsten Blogbeitrag die mathematischen Prinzipien von äquatorialen Sonnenuhren detailliert vorgestellt werden, soll hier nur gezeigt werden, dass ein Eigenbau mit einfachen Hilfsmitteln möglich ist, wobei der Schwerpunkt auf der Mobilität liegt  –  die Sonnenuhr soll überall auf der Welt einsetzbar sein.

Äquatoriale Sonnenuhren


Material: Fischer-Technik, zwei Winkelmesser.


Mobilität

Durch den winkelverstellbaren Schattenwerfer ist diese Sonnenuhr überall auf der Erde einsetzbar  –  das geht am besten mit einem äquatorialen Modell. Sie ermöglicht eine Ablesung in allen Jahreszeiten während des ganzen Tages, sofern die Sonne scheint.

Das Zifferblatt in den Bildern deckt nur einen Halbkreis ab und ist deshalb nur zwischen  06:00  und  18:00 Uhr  zu verwenden; das lässt sich aber leicht ändern, indem man einen  360°-Winkelmesser einbaut.  –  Im Sommer fällt der Schatten auf die Oberseite und im Winter auf die Unterseite des Zifferblatts, daher ist es günstig, einen transparenten Winkelmesser zu verwenden.

Eigene Sonnenuhr 1 Eigene Sonnenuhr 2 Eigene Sonnenuhr 3


Genauigkeit

Eine hohe Genauigkeit bei der Zeitmessung lässt sich nur erreichen, wenn

Werden diese Punkte beachtet, so ist beim praktischen Einsatz einer solchen Sonnenuhr eine Genauigkeit von  ± 2 Minuten  erreichbar.


Ablesung

Die Ablesung dieser selbstgebauten Sonnenuhr erfordert die Umrechnung von Grad in Stunden und Minuten. Dabei entsprechen  15° einer Stunde. Nimmt man die äußere Skala auf dem Zifferblatt, so fällt der Zeigerschatten um  06:00 Uhr  auf  ,  um  12:00 Uhr  auf  90° und um  18:00 Uhr  auf  180°.  Der verwendete Winkelmesser hat eine Skala mit halben Graden; die Abstände der Skalenstriche entsprechen also  2 Minuten.

Angezeigt wird die wahre lokale Sonnenzeit. Zum Vergleich mit der bürgerlichen Zeit (also mit der Armbanduhr) müssen noch folgende Korrekturen vorgenommen werden:


Beispiel: Wir stellen eine mobille Sonnenuhr im Westen Deutschlands bei  6,5° Ost  am  20. September  auf. Die Zeitgleichung beträgt an diesem Datum  +7',  die Sonne geht also  7 Minuten  gegenüber der mittleren Zeit vor. Die Sonnenuhr zeigt  9:30 Uhr  an:

  09:30 Uhr  wahre lokale Sonnenzeit
= 09:23 Uhr  mittlere lokale Sonnenzeit
= 09:57 Uhr MEZ  (denn  MEZ  bezieht sich auf  15° Ost; die Differenz von  8,5° entspricht  34')
= 10:57 Uhr  Sommerzeit, also aktuelle bürgerliche Zeit


Literatur


Kategorie: Geomathematik                    Kommentare sind willkommen.


Stand 2025-09-10


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Manfred Börgens   |   Zur Leitseite